„Pfizergate“: Banken drehen Kläger von Ursula von der Leyen den Geldhahn zu
Er zeigte Ursula von der Leyen im „Pfizergate“-Skandal an – jetzt trifft den belgischen Ex-Lobbyisten Frédéric Baldan der nächste Schlag: Gleich mehrere Banken haben ihm, seiner Firma und sogar seiner Familie die Konten gekündigt – betroffen ist auch das Sparbuch seines fünfjährigen Sohnes. Zufall, Regulierung – oder gezielte Rache?
Lässt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen tatsächlich ihre Gegner ins Visier nehmen – oder ist alles nur ein Zufall? Der Fall ist jedenfalls hochbrisant.APA/AFP/NICOLAS TUCAT
Frédéric Baldan ist der Mann, der sich mit von der Leyen anlegte. Als EU-Lobbyist mit Schwerpunkt China wagte er 2023 das Undenkbare: Er erstattete Strafanzeige gegen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der Vorwurf: Amtsmissbrauch, Korruption und Vernichtung öffentlicher Dokumente – Stichwort „Pfizergate“.
Es ging um geheime SMS-Nachrichten zwischen von der Leyen und Pfizer-Chef Albert Bourla über den Mega-Deal von 1,8 Milliarden Impfdosen im Wert von rund 35 Milliarden Euro.
Gericht: Klage unzulässig – SMS trotzdem verschwunden
Die belgische Justiz wies Baldans Klage im Jänner 2025 ab – Begründung: kein „persönlicher Schaden“. Auch die Cour de Cassation bestätigte das Urteil. Doch das Thema ist damit nicht erledigt: Der Europäische Gerichtshof rügte im Mai die Kommission und forderte glaubhafte Erklärungen, warum die SMS angeblich nicht mehr auffindbar seien.
Pikant: Laut Kommissionsangaben hatte Kabinettschef Björn Seibert die Nachrichten gelesen, aber für „nicht wichtig“ befunden – nach mehreren Handywechseln seien sie gelöscht worden.
Jetzt der Hammer: Banken kündigen alle Konten
Mitten in dieser Affäre meldete Baldan den nächsten Schlag: ING und Nagelmackers haben ihm sämtliche Konten gekündigt – nicht nur privat, sondern auch die seiner Beratungsfirma, seines Haushalts und sogar das Sparbuch seines Sohnes, berichtet die Berliner Zeitung.
Baldan veröffentlichte ein offizielles Kündigungsschreiben, das die Maßnahme belegen soll.
🚨 MUST READ - 🟠ING IS CLOSING ALL MY BANK ACCOUNTS🏦
— Frédéric BALDAN (@BaldanFrederic) October 27, 2025
After being accused of influence peddling in the money laundering case involving European Commissioner Didier Reynders, ING, simultaneously with Nagelmackers, has initiated the closure of the accounts:
💳Of Rights and… https://t.co/y5oBuJhDLk
Einschüchterung oder Zufall?
Baldan spricht von politischer Repression. Seiner Darstellung nach würden Banken mit politischen Kräften kooperieren, um ihn mundtot zu machen.
Unabhängige Stellungnahmen der Banken liegen bislang nicht vor. Brisant ist: Belgien garantiert eigentlich einen „Basisbankdienst“ – also zumindest ein Mindestkonto für jeden Bürger. Ob dieser Schutzmechanismus in Baldans Fall greift, bleibt offen.
Die Vorwürfe treffen Ursula von der Leyen in heikler Lage. Zwar scheiterten zuletzt drei Misstrauensanträge im Europaparlament deutlich, doch der Zorn über die undurchsichtigen Deals mit Big Pharma wächst weiter.
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